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Restaurierung Chapuis-Armlehnstuhl

Für eine Stiftung des Roentgen-Museum in Neuwied haben wir 2015 diesen Stuhl des belgischen Ebenisten Jean-Joseph Chapuis restauriert.

Chapuis (Brüssel 1765-1864) ist ein hochbedeutender französischer Ebenist. Seine Arbeiten sind in der Regel gestempelt, dieses Recht erlangte er duch den Pariser Meistertitel des Ebenisten. Auch dieser Stuhl ist mit dem Stempel Chapuis versehen. Sein Stil greift die Formensprache des Directoire und Empire auf.

Bei dem restaurierten Stuhl von Chapuis handelt es sich um einen schichtverleimten Armlehnstuhl. Er gilt als der erste schichtverleimte und gebogene Stuhlentwurf in Leichtbauweise. Seine Entstehungszeit liegt somit noch vor der Thonet!

Der schichtverleimte Armlehnstuhl ist vermutlich aus Rüster, schwarz gefasst und mit Goldmalerei sowie Blattgold versehen. Die Fußteile sind aus Messing und vergoldet.

Bei Übernahme in unserer Restaurierungswerkstatt in Koblenz wurden zwei maltechnische Überarbeitungen festgestellt. Die Sichtfassung hatte keinen Bezug zum originalen Erscheinungsbild der Oberfläche eines Chapuis-Stuhls.

Das Restaurierungskonzept sah eine Abnahme der späteren Anstriche vor, die großflächig die feine Goldmalerei (Ornamente) verdeckte. Die Freilegung der originalen Goldornamente war ein wahrer „Aha-Moment!“

 

ChapuisChapuis-Armlehnstuhl nach Restaurierung. Mehrere Schichten von späteren Überfassungen wurden mittels Lösemittelkompressen abgenommen. Die originale Polychromie des Stuhls konnte wieder freigelegt werden. Die Goldmalereien waren in einem besseren Erhaltungszustand als zunächst erwartet. Partiell wurde die Fassung zurückhaltend retuschiert.

Roentgen-Museum Neuwied      vergoldung-stuhl