Eine herausragende Gemälderestaurierung konnten wir 2014 an einem Gemälde des Renaissance-Malers Nicolas Neufchatel durchführen. Das Leinwandgemälde befand sich vor der Gemälderestaurierung zwar in einem stabilen jedoch restauratorisch komplett überarbeiteten Zustand, der große Teile der originalen Malerei durch Übermalungen unsichtbar gemacht hatte. In frühreren Restaurierungsmaßnahmen wurde das Gemälde großfächig übermalt. Dies ist keine Seltenheit bei sogenannten „alten Meistern“, die schon viele Restaurierungen mitgemacht haben. Aus heutiger Sicht von Gemälderestauratoren besteht eigentlich keine Notwendigkeit, warum solche Übermalungen gemacht wurden. Häufig sind kleinere Fehlstellen in der Bildschicht der Grund für großflächige Übermalungen gewesen. Heute werden diese Fehlstellen in einer Gemälderestaurierung nur innerhalt der Fehlstellen-Ränder gekittet und retuschiert, so wird die originale Malschicht erhalten und bleibt für den Betrachter ablesbar. Die Retuschen sollen nur die Lesbarkeit verbessern, jedoch nicht die Darstellung verändern. Die Abnahme der Übermalungen erfolgte in mehreren Schritten während der Gemälderestaurierung, die Farbschichten wurden mittels Wattestäbchen mit Lösemittel-Gemischen abgenommen. Die bestehenden Kittungen wurden reduziert, da sie teilweise die originale Bildschicht überlagerten. Weitere Fehlstellen in der Bildschicht wurden konservatorisch mit einem Kitt auf Niveau geschlossen und anschlißend retuschiert mit einem reversiblen Farbmaterial. Die Retusche erfolgte mehrschichtig um den originalen Bildaufbau nachzuahmen. Abgeschlossen wurde die Gemälderestaurierung durch den Auftrag eines UV-stabilisierten Firnisses.