Neben der Reinigung von Ölgemälden auf Leinwand wird häufig das Schließen von Rissen nachgefragt. Durch unsachgemäße Lagerung oder Transporte können mechanische Beschädigungen der Leinwand zugeführt werden, die sich als längliche Risse oder klaffende Löcher im Leinwandgemälde zeigen. Früher wurde bevorzugt die komplette Leinwand mit einem zweiten textilen Träger rückseitig beklebt, auch Doublierung genannt. Heute setzt man die komplette Doublierung eines Gemäldes nur noch bedingt ein, da sie einen erheblichen Eingriff in das originale Materialgefüge des Kunstwerks darstellt. Eleganter ist die Rißschließung Faden an Faden, die unter dem Mikroskop mit Zahnarzt Handwerkzeug durchgeführt wird, dabei werden die Enden der einzelnen Fäden mit Zahnarztsonden sortiert, zusammengeführt und anschließend mit der heißen Nadel verklebt. Nach der Rißverklebung wird auf der Bildseite die Malschicht wieder sorgfältig geschlossen, zunächt wird die Grundierung auf Niveau wieder aufgebaut und entspechend der Umgebung strukturiert, anschließend erfolgt die Retusche mit reversiblen Farben.
Als moderne Methode zur Schließung von kleinen Rissen, die früher häufig mit dicken Flicken geschlossen wurden bietet sich heute die Hinterklebung mit konservatorischen Gazen und Vliesen. Diese haben den Vorteil, dass sie sich nicht an der Bildseite markieren und gute Difussionseigenschaften aufweisen.