Archiv der Kategorie: Rekonstuktion historischer Techniken

Vergolder

Die Berufsgruppe der Vergolder wurde offiziell in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Somit wurde die Trägerschaft des bereits bestehenden Eintrags der Fachgruppe Kirchenmaler erweitert.

„Als immaterielles Kulturerbe werden lebendige Traditionen, Ausdrucksformen, menschliches Wissen und Können sowie darstellende Künste in aller Welt dokumentiert.“ „Mit dem Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes wird den vielfältigen gelebten Traditionen Aufmerksamkeit geschenkt.“

https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe

Neufassung einer Skulptur nach historischem Vorbild

Im Zuge der Kapellenrestsaurierung von Moselkern erhielten wir den Auftrag die Skulptur eines Christus am Ölberg zu restaurieren. Die Skulptur des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist vollrund aus Holz geschnitzt und weißt eine unansehnlich gewordene farbige Fassung auf, die im 20. Jahrhundert überarbeitet wurde und stark verdreckt und am Abblättern ist.

Vor Restaurierung, verwitterte Farbfassung in grau.
Zwischenstuand der Skulptur mit Grundierung
Christus am Ölberg nach Restaurierung mit Neufassung in Ölfarben

Holz imitieren mit Maltechniken

Ein Orgelgehäuse wurde umgebaut und Bauteile mussten vom Orgelbauer holztechnisch ergänzt werden. Dieses „frische“ Holz sollte nun dem Altbestand angepasst werden. Das Orgelgehäuse des ausgehenden 19. Jahrhunderts zeigt heute eine Sichtfassung des frühen 20. Jahrhundert. In dieser Überarbeitungsphase hat man das Orgelgehäuse mit einer Holzimitation neu gefasst.

Die Holzmalerei (Holzimitation) ist eine Technik mit der sich die verschiedensten Holzarten täuschend echt nachahmen lassen. Bei der Ausführung der Holzmalerei spricht man vom lasieren, fladern oder maserieren.

Im 19. Jahrhundert erlebte die Technik der Holzmalerei – wie auch alle anderen dekorativen Maltechniken aus dem Malerhandwerk – Ihren Höhepunkt. Die damaligen Maler – Dekorationsmaler genannt – übten die Holzmalerei in höchster Perfektion aus. Auf Werkstoffen wie unter anderem Türen, Tore oder Möbel die aus „billigem“ Weichholz hergestellt wurden, wurde damals vom Maler und Anstreicher bzw. dem Dekorationsmaler mit Farbe teures edles meist Hartholz vorgetäuscht. Zum Einen wären oft Möbel oder Türen aus hartem Hölzern unerschwinglich gewesen zum Anderen konnten alle Bauteile mit frei gewählten Dekoren verziert werden. Üblicherweise wurde wurde der Holzträger mit Ölfarbe aus Leinöl (Leinölfarbe) vorbereitet und dann mit Öllasur oder Wasserlasur maseriert. Außerdem benutzte man Bier als Bindemittel, sogenannte Bierlasuren. Mit speziellen Werkzeugen, Modlern oder Dachshaarvertreiber wurde die Maserung des Holzes imitiert. So konnten Holzarten imitiert werden, die der Schreiner nicht vorrätig hatte, Holzarten wie Pitsch Pine, Palisander, Eiche, Ahorn oder Vogelaugenahorn, Esche und Blumenesche, Rosenholz, Zitronenholz sowie alle Arten von Mahagoni usw. Auch Schildpatt oder Marmor und andere Gesteinsarten wurden imitiert.

Bei unserer Holzmalereie orientieretenwir uns an dem vorgegebenen Holzmuster der Orgel. Zum Maserieren verwenden wir dieselben Werkzeuge und Pinsel wie der Dekorationsmaler im 19. Jahrhundert; z. B. Modler, Dachshaarvertreiber, Rucker und Schläger (Pinsel). Kratzer und kleinere Fehlstellen in der bestehendenFassung wurden innerhalb der Fehlstelle retuschiert.


Gemälde restaurieren

Wir bieten Restaurierungen aller Schwierigkeitsgrade

Untersuchung, Konzepterstellung, Bearbeitung, Restaurierungs-Dokumentation

Reinigungsprobe hier oben links im Gemälde, Gemälde im Zierrahmen. Vor der Restaurierung

Restaurierungs-Techniken im Überblick:

Leinwand aufspannen, Nachspannen von Leinwandgemälden, Rissverklebung bei Leinwänden, Malschichtfestigung,
Materialstabilisierung, Firnisreduzierung,
Wachsextraktion, Intarsieren von Leinwänden, Kittungen
und farbliche Ergänzungen, Retuschen, Firnisauftrag, FirnissenFestigung blätternder Farbe am Gemälde, konservatorische Maßnahmen

ganz oben: Firnisauftrag mit Spritzpistole, abschließender Arbeitsschritt bei einer Gemälderestaurierung eines barocken Gemäldes einer Kapelle. darunter: Retusche eines alten Gemäldes mit reversibler Farbe.

Beratung von Museen, Auktionshäusern, Banken

in Fragen der präventiven Konservierung:
Klimakontrolle, Alarmsysteme, Beleuchtung, konservatorische Einrahmung

Konservatorische Ausstellungsbetreuung

Anfertigen von Protokollen, Zustands-Protokolle, Regelung von Leihverkehr
Verpackungskontrolle, Diebstahlsicherung,
Beleuchtung

Betreuung von Sammlungen

Sammlungsberatung zu Zustand und Echtheit, Beratung bei Ankauf, konservatorische und
restauratorische Betreuung von Kunst (Gemälde, Skulpturen, Objekte), alte und Moderne Kunst

Zustandsgutachten im Kunsthandel

Für Auktionshäuser und Galerien, Kunshandlungen

Begutachtung von Kunstwerken im Schadensfall

Beratung bei Versicherungsfällen, Anfertigen von Gutachten im Schadensfall für die Versicherung, Kostenvoranschläge und Angebote unverbindlich

Beratung von Künstlern in technischen Fragen

bezüglich Einrahmung und Hängung, Präsentation von Kunst

Künstlerliste:

Alte Meister der Renaissance und des Barocks
Conrad Mannlich, Nicolas Neufchatel, Januarius Zick, Bernhard Gottfried Manskirsch, Heinrich Foelix, Nicolaes Berchem, Otto Marseus van Schrieck, Meister Arnt von Kalkar und Zwolle

Künstler des 19. Jahrhunderts

Jakob Bachta, Johann Baptist Bachta, Gerhard von Kügelgen, Hans am Ende, Julius Exter, Hans Thoma, Wilhelm Steinhausen, Casper Scheuren, Johann Heinrich Tischbein, Johannes Jakob Diezler, Phillipp Franck, Nikolai von Astudin, Johann Adolf Lasinsky, Johann Wilhelm Schirmer, Heinrich-Petersen-Angeln, Settagast, Arnold Schulten, Rudolf Hellgrewe, Josef Carl Berthold Püttner, Carl Malchin, Wilhelm Trübner, Nicolai Astudin

Künstler und Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts

Fritz Winter, Hajo Hangen, Heinz Kassung, Pitt Kreuzberg, Karl Orth, Hans Purrmann, Eugenie Bandell, Thomas Bayrle, Otto Ditscher, Walter Zeising, Josef Steib, Fritz von Wille, Paula Monje, Walter Hemming, Heinrich Hartung, Paul Pützhofen-Hambüchen, Robert Gerstenkorn, Max Silbert

In folgenden Orten waren wir schon tätig:

Adenau, Ahrweiler, Andernach, Bad Breisig, Bad Hönningen, Bad Kreuznach, Bad Neuenahr, Bassenheim, Klausen, Koblenz, Kärlich, Kettig, Gönnersdorf, Gondorf, Güls, Hatzenport, Hausen, Mayen, Heimersheim, Neuwied, Montabaur, Arzbach, Dierdorf, Dernbach, Bad Dürkheim, Mendig, Dieblich, Stolzenfels, Waldesch, Aachen, Boppard, Schankweiler, Spey, Cochem, Urmitz, Trier, Vallendar, Weißenthurm, Wittlich, Zeltingen,

50 JAHRE COLOGNE FINE ART & DESIGN

Am kommenden Freitag werde ich den Chapuis Experten Sebastian Jacobi bei seinem Vortrag über Chapuis mit Infos über die Restaurierung eines Sessels unterstützen.

Der Vortrag findet im Rahmen der Cologne Fine Art & Design auf der Kölnmesse statt.

Der Young Collectors Room bietet den passenden Rahmen für einen ersten näheren Kontakt mit Chapuis und seinen Möbelentwürfen. Bitte merken:

Freitag Mittag bei den Art lunches im Young Collectors Room

Wann: täglich von 13:30–14:30 Uhr
Wo: Young Collectors Room, Halle 11.2

Freitag, 22. November 2019
Thema: „Der Ebenist Jean Joseph Chapuis (1765-1864) und sein Einfluss auf das moderne Möbeldesign“
Referent: Sebastian Jacobi, Restaurator, Kunsthistoriker, Kurator, Kunsthandel & Consultant und Sammler

Von mir wird die Restaurierung eines Sessels von Chapuis vorgestellt. Dabei liegt das Augenmerk auf die farbige Fassung. Erklärt wird, welche Schäden typischerweise bei einer solchen Fassung vorliegen können und wie man konservatorisch und restauratorisch mit einem solchen Stück umgehen sollte, welche Herangehensweisen probat sind.

Allgemein gibt es eine Einführung in die Techniken der Vergoldung und farbigen Fassung.



Restaurierung Kanzelaltar, Pfalz

 

Restaurierung  Kanzelaltar

In Mendig restaurieren wir einen barocken Kanzelaltar aus der Pfalz.

Bei der Restaurierung des Kanzelaltars mit farbiger Fassung und Vergoldung wurden wir in der Werkstatt von Diplom-Restaurator Stephan Retterath vom SWR für die Landesschau gefilmt.

Der Altar wurde in den 70er Jahren in der Schloßkirche Bad Dürkheim abgebaut. Bei dem Altar handelt es sich um einen Kanzelaltar, dem sogenannten Leininger Altar, in Anlehnung an das Adelsgeschlecht der Leininger, die im Barock Ihren Adelssitz in Bad Dürkheim in der Pfalz hatten.

Restaurierungsgeschichte

Die letzte Restaurierung des Kanzelaltars ist in den 20er Jahren des 20sten Jahrhunderts nachweisbar. Bei dieser Restaurierung wurde er umfangreich überarbeitet.

Aktuelle Restaurierung in Mendig

Gegenwärtig wird der Altar von uns in Zusammenarbeit mit Stephan Retterath, Mendig holztechnisch und fassungstechnisch konserviert und restauriert.

Zum Vorzustand

Es liegt auf der Hand, dass bei dem Abbau vor mehr als 30 Jahren und während der Lagerung auf einem Speicher in Speyer einige Schäden an Holz, Schnitzerei, Fassung und Vergoldung entstanden.  Demzufolge sind nicht nur die Holzverbindungen der einzelnen Altarelemente beschädigt, auch die farbige Fassung blättert großflächig ab und weist zahlreiche Fehlstellen auf.  Weitere Schäden sind alte Ausflugslächer aus einem Schädlingsbefall (Holzwurm), sowie starker Abrieb durch unsachgemäße Reinigungsarbeiten. Nicht zu verachten ist der starke Verschmutzungsgrad der Oberfläche.

Restaurierungs-Maßnahmen

Bislang sind folgende Maßnahmen der Konservierung und Restaurierung am Kanzelaltar ausgeführt worden:

Eine Begasung mit einem ungiftigen Gas in einer luftundurchlässigen Hülle garantiert eine Vernichtung möglicher holzschädigender Insekten, die noch im Holz des Altars verblieben sein könnten. Nach der mehrwöchigen Begasung mit Stickstoff wurden alle Elemente von dem lose aufliegendem Oberflächenschmutz befreit. Die Festigung der losen und blätternden Fassung erfolgte mit geeigneten Festigungsmitteln. Diese wurden größtenteils mittels Spritzen appliziert.

Fehlende Elemente wurden holztechnisch ergänzt in Eiche und Linde durch das Team Retterath, Risse, verleimt, und Fehlstellen mit geeigneten Kitten auf Niveau geschlossen.

Derzeit laufen noch die letzten Arbeiten an der Oberfläche für die Kittung. Ich danke schon mal den zahlreichen, superangagierten Mitwirkenden!

 

Restaurierung von Skulpturen

Restaurierung Marmorierung

 

 

Restaurator Wiesbaden

Typische Schadensbilder an gefassten Skulpturen sind Fehlstellen in der Fassung. Häufig sind Abblätterungen bis aufs Holz zu verzeichnen. Blätternde Fassung ist ein Resultat aus dem Zusammenspiel organischer Materialien und ihrer Aufbewahrung unter ungünstigen Klimaverhältnissen. Wechsel zwischen trockener und feuchter Umgebungsluft lässt das Holz arbeiten sodass es zu Spannungen im Träger kommt, die wenig elastische Fassung einer Skulptur macht diese Schwankungen nur bedingt mit, es kommt zu Rissen und schließlich Abblättern der Fassung bis hin zu Verlusten und Fehlstellen.

Restaurtor Trier
Die Skulptur aus geschnitztem Holz zeit großflächige Fehlstlellen in der Fassung. Zie der Restaurierung ist die Festigung und Konservierung der bestehenden Fassung. Anschließend kann die Fehlstelle behandelt werden, dies kann durch Kitten der Fehlstellen und anschließende Retusche geschehen.

 

 

 

Restaurierung-Andernach
Nicht nur die Restaurierung von Skulpturen ist ein Feld in der Restaurierung, auch die Konservierung und Restaurierung von farbiger Fassung allgemein auf hölzernen Trägern, z. B. Altäre und sonstige Ausstattungstücke in Baudenkmälern.

 

 

Restaurierung Bilderrahmen und Spiegel

Genau  wie bei Gemälden altern auch deren Rahmen, die den unterschiedlichsten Einflüssen  ausgesetzt sind. Häufig wurden antike Bilder- oder Spiegelrahmen bei frühreren Überarbeitungen komplett mit Bronzefarbe übergangen, die in nur kurzer Zeit oxidiert und sich grün bis braun verfärbt, wodurch keine Spur von der ursprünglichen Vergoldung mehr zu sehen ist,

Bei der konservatorischen und restauratorischen Behandlung von Rahmen müssen daher immer individuelle Konzepte erstellt werden werden.

Die Wirkung eines Gemäldes auf den Betrachter hängt stark mit dem Rahmen, in dem es präsentiert wird, zusammen. Denn jedes Bild kann in einem passenden Rahmen seine Wirkung auf den Betrachter noch steigern.

Zu den häufigen Schäden zählen:

  • schlecht ausgeführte Überarbeitungen mit Bronzefarben, vergilbte und verbräunte Überzüge
  • Auflagerungen z.B. Staub, Fett, Insektenkot
  • mechanische Beschädigungen z.B. Abplatzungen, teilweiser oder gänzlicher Verlust von Stuckelementen, Kanten oder Ecken

 

braun überfasster Bilderrahmen, Ecke, bei Freilegungsprobe wird originale Vergoldung sichtbar, Zustand vor Restaurierung

Unsere Leistungen im Überblick:

  • Reinigung der Oberflächen und Stuckelemente
  • Festigung loser Fassung
  • Freilegung auf originale Vergoldung/Fassung, mechanisch und mit Lösemitteln
  • Ergänzung und Abformung fehlender plastischer Verzierungen/Ornamente
  • Rekonstruktion verschiedene Vergoldungstechniken

Vergolden, Vergolderkissen, Zierrahmen

  • vergoldeter Rahmen, Eckverzierung, Blattgold

Unser Restaurierungsatelier in Koblenz

In den letzten Monaten unserer Restaurierungstätigkeit hatten wir einige schöne Kunstobjekte in unserem Restaurierungsatelier. Die Fotos geben einen Endruck von den Konservierungarbeiten an Skulpturen und Gemälden zwischen Barock und Neo-Gotik. Jeder Restaurierung geht eine gründliche Untersuchung mittels UV-Licht, Mikroskop, und eventuell auch Anschliffen voraus. Die Arbeiten werden ständig dokumentiert, in Fotografie und Text festgehalten. Neben den naturwissenschaflichen Untersuchungen erfolgt auch eine kunstwissenschaftliche. Wir haben Referenzobjekte in Neuwied, Andernach, Bonn, Mainz, Trier und im Saarland.

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